Haben Sie schon jemals das wunderschöne „bell ringing“, das kunstvolle Glockenläuten englischer Kirchen, gehört? Da entstehen Tongemälde, die sich bei jeder Kirche anders anhören. Wenn Sie klicken, können Sie hier einer Version lauschen. Aber wussten Sie, dass auch unsere Kirchenglocken Ihre eigene „Sprache“ haben?
Zunächst aber stellen wir Ihnen unsere vier Glocken vor:
Die Große
Glocke Sie wiegt 866 kg und wurde 1735 gegossen. |
Die Elf-Uhr-Glocke |
Die Alte |
Die Gebetsglocke |
Die Große Glocke trägt folgende Inschrift: Das neue Regiment, die reine Lutherlehr
und diese Kirchgemeind schütz Gott zu seiner Ehr ! Außerdem sind noch die Pastoren Johann Keck und Johann Gosler, der Amtsrichter Joh. Wilh. Hermann, der Gerichtsschreiber Joh. Höppfel und der Amtsbürgermeister Johann Elbel auf der Glocke verzeichnet. |
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Die Gebetsglocke, auch die kleine Glocke genannt hängt am höchsten und trägt folgende Inschrift: Hertel Rupprecht in Nürnberg Anno 1819 goß mich. Kaspar Glaß, Pfarrer. Verehrt durch Mich. Marth von Grafenreuth, Bürger zu Arzberg. Joh. Michael Hagen, Bürgermeister, Johann Hering, Kirchenpfleger |
Aber nun zu den Läutearten:
Am einfachsten ist das Gebetsläuten zu erkennen. Frühmorgens
und bei Einbruch der Dämmerung läutet die Gebetsglocke mit ihrer
kleinen Stimme und gemahnt zum Gebet.
Die
Elf-Uhr-Glocke erinnert mit ihrer kräftigen Stimme an die Verteidigung
Wiens gegen die Türken. Wer sie hört, sollte die Knie beugen und um
den Frieden in der Welt beten.
Beim Mittagsläuten um
12 Uhr ertönt die Große Glocke. Sie
rief früher die Landwirte vom Feld.
Das volle
Geläut der drei größeren Glocken ertönt zu
Beginn des Gottesdienstes und eine halbe Stunde vorher.
Hier können Sie ein Beispiel davon hören
Beim Vaterunser ist
die Große Glocke zu hören.
Nun gibt es noch verschiedene
Läutearten, die besondere Anlässe
im Leben eines Christen ansagen beziehungsweise begleiten:
• Wenn
ein Kind zur Taufe in die Kirche getragen wird,
ertönt
die Gebetsglocke.
• Bei einer Trauung begleiten die "Alte" und
die 11-Uhr Glocke
das Brautpaar in die Kirche.
•
Das volle Geläut ist bei einem Sterbefall 5
Minuten lang zur Aussegnung zu hören. Bei der Überführung läuten
alle Glocken, bis der Friedhof erreicht ist.
• Am Tag der Beerdigung beginnt die "Alte" nach
dem 11-Uhr-Läuten
dreimal zu „Stümmeln“, das heißt, sie läutet
kurz und geht dann in das volle Geläut über.
• Auf den Trauergottesdienst wird eine Viertelstunde
mit vollem Geläut
hingewiesen.
Hören Sie doch beim nächsten Läuten
einmal genau hin, dann erkennen Sie, was sich in unserer Kirchengemeinde
gerade ereignet.
Ein wenig
anders sah das Erich Kästner in seinem Gedicht
"Es läuten die Glocken:"
Wenn
im Turm die Glocken läuten,
kann das vielerlei bedeuten:
Erstens : daß ein Festtag ist.
Dann: daß du geboren bist.
Drittens: daß dich jemand liebt.
Viertens: daß dich's nicht mehr gibt.
Kurz und gut, das Glockenläuten
hat nur wenig zu bedeuten.
Na, ja ! - Er kannte halt die Arzberger Läutegeheimnisse nicht- aber Sie kennen Sie jetzt!