Als vorläufig letzten unserer Gemeindeteile möchten wir Schlottenhof genauer betrachten. Zunächst gibt es wieder etliche Nachweise aus früherer Zeit. Einen der schönsten und persönlichsten finden wir bei Johann Michael Füssel in seinem „Tagebuch einer Reise… durch einen großen Theil des Fränkischen Kreises“ aus dem Jahr 1787, das wir bereits bei Röthenbach 1 erwähnt haben. Dr. Singer ist es seinem Buch „Fichtelgebirge - Das granitene Hufeisen“ zu verdanken, dass diese alten Zeugnisse einem größeren Leserkreis zugänglich sind. Er zitiert dort: |
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Er empfing uns nach seiner gewohnten Leutseligkeit im Bett und, wie er uns selbst versicherte, unter heftigen Schmerzen, aber doch mit einer Heiterkeit, auf die wir gar nicht vorbereitet waren. Er ließ uns herrlichen Zyperwein und Arzberger Lebkuchen vorsetzen. Indem wir aßen und tranken, unterhielt er jeden von uns mit jugendlicher Munterkeit. … |
Der schöne Schloßgarten, das prächtig möblierte Gartenhaus, die schöne Gegend, besonders ein naher Wald, der mit Alleen durchhauen ist und hie und da schöne Nischen und moosige Ruheplätze hat, eine große Jagd – alles lädt zu Ergötzungen ein.“ (Dabei handelte es sich wohl um das „Schachtholz“, wie es noch auf einer Militärkarte von 1788 eingezeichnet ist.) |
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heißt es später: „1713 standen in dem ‚sehr kleinen und geringen Dorf acht Söldengütlein und drei Tropfhäuschen zum berühmten, vornehmen Rittersitz von sehr armen Leuten bewohnt. Fast ein Jahrhundert später war Schlottenhof ein Adeliges Rittergut, wovon gegenwärtiger Zeit Georg Sigmund von Benckendorff, Herzoglicher Sächßischer Weymarischer Oberhofmeister und Geheimer Rat die Besitzer sind. Es befinden sich daselben wie folgt: Ein Castrum mit einer starken Meyerey mit einem geschlossenen Schloßhof, ein Mulz- und Bräuhaus, eine Schäferei, eine Schupfen und Stadel. Die Untertanen sind sechs Söldengüter im Dorf, zwei aufm Schacht, acht neue im Dorf.“ Welch unterschiedliche Lebensweise von Obrigkeit und Untertanen. |