Textauszüge
Als der evangelische Theologe Johann Michael Füssel im Jahre 1787 sein „Tagebuch einer Reise… durch einen großen Theil des Fränkischen Kreises“ herausbrachte, erzählte er auch von einem Besuch in Röthenbach: „Den ganzen Nachmittag verbrachten wir bei einer Frau von Schirnding recht vergnügt zu. Die Zeit wäre uns auch ohne den Harfenschläger, den wir dort antrafen, schnell genug vergangen.“ … und später: „Das Rittergut Röthenbach, ein großes Dorf, liegt in einem schönen Grunde. Auch hier gibt es einen Kalkofen und Eisenbergwerke.“
Neben Füssel hatten ja auch Johann Helfrecht, Ernst Martius und J.W. von Goethe das Fichtelgebirge bereist und begeistert beschrieben.
Im Jahre 1963 finden wir im „Landkreisbuch des Landkreises Wunsiedel“ folgende Worte zu Röthenbach:
„Durch den Ort fließt das gleichnamige Röthenbächlein in Richtung Arzberg, wo es sich mit dem Flitterbach in die Röslau ergießt. Sein Wasser zeigt eine vom Brauneisenerz bewirkte rötliche Färbung. Die Siedlung Röthenbach wird 1361 erstmals erwähnt, als Friedrich Schirndinger in Röthenbach zwei Wiesen und ein Stück Ackerland vom Arzberger Hammerschmied Pesold übernahm. Der Ort war damals Bestandteil des Reichsterritoriums Egerland und wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts burggräflich-nürnbergisch. Die Schirndinger gründeten in Röthenbach einen ritterlichen Sitz, zu dem das ganze Dorf gehörte, ferner die Ortschaft Bergnersreuth und einzelne Höfe in anderen Orten. … Die fast bis zur Landeshoheit ausgeweiteten Gerechtsamen (rechtliche Befugnisse verschiedener Art) führten zu Streitigkeiten der Schirndinger mit den Bayreuther Markgrafen. Am 13. 12. 1695 unterwarf sich Johann Georg von Schirnding … und erkannte die landesherrliche Obrigkeit und hohe Gerichtsbarkeit an.
Im Jahre 1819 starb der Röthenbachische Zweig des Geschlechts Schirnding im Mannesstamm aus. Das Rittergut ging durch Heirat und Vertrag an die Familie von Waldenfels über. Sie besitzt noch heute das Schloß Röthenbach, einen Renaissancebau aus dem Jahr 1560, den Röttger (Mitverfasser der Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern) als ein ‚Kulturdenkmal hohen Ranges’ bezeichnet.
Während für das Rittergut über die Jahrhunderte hinweg das bäuerliche Element fundamental blieb, siedelten sich im Dorf (charakteristisch dafür die große Zahl der Tropfhäuser) gewerbetreibende Einwohner an. Schon seit älterer Zeit wurde bei Röthenbach Eisenerz abgebaut. … Noch 1822 lagen dicht bei Röthenbach 11 Eisensteinzechen und die Bergwerke ‚Morgenstern’ und ‚Heilige Drei Könige’, die bis zum Ende des Bergbaues 1865 in Betrieb blieben.“
In der Neuauflage des Landkreisbuches 1968 finden wir dann noch folgende Ergänzung:
„Als 1869 die letzten Rittergutsverwaltungen in Bürgermeistereien umgewandelt wurden, war das in Röthenbach schon geschehen. Es zählte damals um 700 Einwohner, deren Zahl nachfolgend stetig stieg. 1838 hatte man ein Schulhaus errichtet, das zwischen 1889 und 1966 eine zweiklassige Schule beherbergte, die dann nach Arzberg eingeschult wurde. Kirchlich gehört Röthenbach den Arzberger Gemeinden an. Der Ort selbst hat sich baulich am ‚Olatsberg’ und an der ‚Schäferei’ bedeutend erweitert.“