Schön herausgeputzt hat sich Oschwitz in der letzen Zeit. Kommt man von Arzberg in den freundlichen Ort, so begrüßt ein prächtiger ehemaliger Bauernhof mit hellen Farben den Au­tofahrer oder Wanderer. Ebenso wirkt der gegenüberliegende Hof frisch und fröhlich. In der Ortsmitte lädt der Alfred-Müller-Platz mit Bank und Brunnen zum Verweilen ein. Auch der Radwander-Rastplatz mit Spielplatz an der Brücke zur Forellenmühle ist ein beschaulicher und hübscher Ort geworden. Oftmals treffen sich hier die Kinder des Dorfs zum Spielen. All diese Plätze verdankt Oschwitz der Dorferneuerung.

Und wenn wir schon am Bach sind, an der Röslau, die manchmal mit Hochwasser über­rascht, müssen wir doch an die bekannteste Oschwitzer Linie erinnern, an die Pachelbels. Bereits 1395 wird ein Pachelbel im Egerer Musterungsbuch genannt. Oschwitz gehörte ja mit Die­tersgrün über Jahrhunderte zu Eger und musste an den dortigen Deutschen Orden zin­sen. Wie schreibt  Pfarrer Simon im Heimatbuch: „Dieser an der Bachseite des Dorfes woh­nende Elbel ist als Ahnherr des bald darauf in Eger erscheinenden Geschlechtes der Pachel­bel zu betrachten. … Sie stellte durch drei Generationen hindurch Bürgermeister von Eger“. Eine schöne Geschichte. Ob sie auch wahr ist?
An dieser Stelle soll auch ein anderer Oschwitzer Sohn ehrend erwähnt werden: Lorenz Thomas. Als Sohn des damaligen Dorfrichters Johannes Thomas durfte er die Schule in Arz­berg und das Lyceum in Bayreuth besuchen, wo er  nach langem Studium zum Hofrat, dann zum Minister und schließlich zum höchsten Richter im Markgrafentum Bayreuth aufsteigt. Wie Wilhelm Kießling in einer ausführlichen Abhandlung über ihn und seine Zeit schreibt, muss er ein anerkannter und segensreich wirkender Mann gewesen sein.

Bevor wir wieder auf die springlebendige Gegenwart  eingehen, müssen wir noch  die spärlichen Angaben über die Entstehung des Ortes erwähnen. Da wäre zunächst der Name. Bis fast um 1700 wurde fast ausschließlich „Moschwitz“ geschrieben. Das „-itz“ weist ein­deutig auf eine slawische Ansiedlung hin und wird als „Espicht“, als Espenwäldchen, von Simon gedeutet. Dieser kleine Ort dürfte daher schon um die Jahrtau­sendwende entstanden sein. Später werden sich auch Siedler, die im Auftrag der Grundherrschaft aus dem Süden einwanderten, hier niedergelas­sen haben.

Den slawischen Namen des Ortes haben sie dann einfach übernommen. Und hätte nicht Herzog Heinrich I. von Bayern Oschwitz dem Deutschen Orden geschenkt, was urkundlich in einer Schrift  festgehalten wird, die noch im Hauptstaatsarchiv Dresden zu finden ist, so gäbe es wohl das Jahr 1279 (als erste urkundliche Erwähnung) nicht.
Später wird immer mal wieder Oschwitz genannt, vor allem, wenn es um Streitigkeiten mit dem Markgrafen ging, dem die umliegenden anderen Ortschaften gehörten. Auch von Kriegswirren und Plünderungen ist häufig die Rede. Das letzte Mal hatte der Ort nach dem 2. Weltkrieg zu leiden, als ehemalige Zwangsarbeiter auch Oschwitz heimsuchten. Es war schon eine gefähr­liche Zeit für die Dorf­bewohner und so ist es nicht verwunderlich, wenn nach einem „Niederbrennen und Zerstö­ren“ die eine oder andere Sied­lung aufgegeben wurde. Nun, Oschwitz, das ja mit Fischern von 1821 bis 1978  zuerst eine „Ruralgemeinde“ (von „rural“ = ländlich), dann eine „Landge­meinde“ gebildet hatte, gibt es immer noch. 1978 entschieden sich die Bürger im Zuge der Verwaltungsreform für eine Eingemeindung nach Arzberg.

Unter dem Bürgermeister Müller, dem der Platz in der Ortsmitte gewidmet ist, führte man bereits von 1956 bis 1960 die Flurbereini­gung durch. Neben der Zusammenlegung von Feldern wurden auch die Feldwege den modernen Bedürfnissen an­gepasst. 1990 errichtete die Dorfgemeinschaft am Weg nach Dietersgrün zur Erinnerung daran einen Gedenkstein.

Als im Jahr 2000 mit einem Dorffest der Abschluss der Kanalisationsarbeiten gefeiert wurde, entstand ein be­merkenswertes Bilddokument mit allen Einwoh­nern, das im Dorfgemeinschaftshaus zu bewundern ist

Eine kleine Episode, die Hans Bienfang in seiner Beschreibung im Jahre 2004 anführt, sei noch erwähnt. Er schreibt: „Obwohl sich die Oschwitzer 1820 unterschriftlich verpflichteten „zu ewigen Zeiten" kein Wirtshaus in ihrem Dorf dulden zu wollen, waren sie schon 16 Jahre danach  froh, in einem eigenen Wirtshaus mit hochwohllöblicher Genehmigung des königli­chen Landgerichts Wunsiedel eine Tanzveranstaltung halten zu können. ‚Ewige Zeiten’ darf man in der Politik, wie man sieht, nicht  allzu ernst nehmen.“ Das damalige Wirtshaus stand an der Stelle, wo jetzt dieser neue Hof am Ortseingang zu sehen ist. Es bestand übrigens noch bis etwa 1964, dann mussten die Oschwitzer zur Forellenmühle, in das neu eingerich­tete Gast­haus gehen. Heute trifft man sich dort immer wieder zu einem „Hutza-Aoumd“.

Oschwitz hatte auch einmal einen eigenen Lehrer, und zwar um 1800 einen Anton Rost. Von 1823 bis 1939 besuchten die Kinder die Schule in Schlottenhof, danach gingen sie bis 1978 nach Schirnding, wie heute noch die Grundschüler. Jetzt fahren sie nach Arzberg, Markt­redwitz oder Wunsiedel. Wie sich doch die Zeiten ändern.
Für die Eltern, die ihre Kinder zum Zug nach Schirnding oder Arzberg bringen mussten, war die Einrichtung der Buslinie um 1980 eine große Erleichterung. Nun war man an die große Welt direkt angebunden. Hier noch zwei Zahlen: 102 Einwohner zählt der Ort in diesen Tagen und davon gehören 66 zur evangelischen Kirchengemeinde in Arzberg.

Bei manchen Außenorten konnten wir immer wieder etliche Vereine aufführen. In Oschwitz gibt es nur den Verein, die Feuerwehr. Neben ihren Aufgaben „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ kommt ihr auch eine große gesell­schaftliche Aufgabe zu. 125 Jahre hat sie schon auf dem Buckel – und ist doch ewig jung geblieben. Zurzeit gibt es 25 aktive Mit­glieder, das sind im­merhin 35 % der gesam­ten Einwohnerschaft.

Seit über 50 Jahren richtet sie das Feu­erwehr­fest aus, das zunächst auf einer Wiese im obe­ren Dorf abgehalten wurde. Jetzt wird es jedes Jahr zu Christi Himmelfahrt neben dem Dorfge­meinschaftshaus gefeiert, dem ehemaligen Feuerwehrhaus, das im Zuge der Dorfer­neuerung zu einem schmucken Zentrum umgebaut wurde. Seit etlichen Jahren gehört auch der Zeltgottesdienst zum festen Programm an diesem Tag. Und der Posaunen­chor des CVJM Arzberg wirkt an der musikali­schen Umrahmung mit.

Diese gegenseitige Wertschätzung zeigt sich auch am 2. Adventssonntag, wenn zum Ad­ventsblasen um 16 Uhr die jungen Frauen des Dorfes die Anwesenden mit Glüh­wein und Leb­kuchen bewirten. Es ist jedes Mal eine Freude,  mit zu feiern. Der Alfred-Müller-Platz, hier ein Bild vom Herbst, wird dann zum Advents-Festplatz umgestaltet.

Bereits im Jahre 2011 wurde die Dorferneuerung abgeschlossen. Ein Fest zum Abschluss wurde von Schlottenhof 2012 ausgerichtet, das ja gemeinsam mit dem Schacht und Oschwitz diese wunderbare Maßnahme des Amts für ländlichen Entwicklung genießen durfte.

 

Oschwitz Dezember 2011
ergänzt März 2017