Flittermühle, Märzenhaus, Bodenhaus
Fragt man heute ältere Einwohner von Arzberg, was ihnen zur Flittermühle einfällt, so kommt bestimmt als erstes die Krippe des Ludwig Weiß ins Gespräch. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte er auf dem Dachboden seines neuen Stadels die „Weiß’sche Landschaftskrippe“ aufgebaut. | ||
Später wurde sie in den 60er Jahren noch einmal
im alten Schulhaus gezeigt, bis sie längere Zeit in der Versenkung
verschwand. Seit 2007 ist sie als Dauerausstellung im Gerätemuseum
Bergnersreuth zu sehen, wie hier der Einzug in Jerusalem. Eine weitere Spezialität der Besitzer war das schmackhafte Bauernbrot, das es von 1928 bis 1952 einmal in der Woche zu kaufen gab. Bis in die 80er Jahre war dann die Flittermühle der Standort für eine Armada von Müllentsorgungsfahrzeugen und auch die Abfuhr aus Sickergruben wurde von hier aus organisiert, was den Fahrern und dem Besitzer deftige Bezeichnungen einbrachte. Der umtriebige Sohn des Ludwig Weiß, Hermann Weiß, wusste sich mit einer groß angelegten Fischzucht ein weiteres Standbein zu schaffen. |
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Die großen Teiche sind heute noch zu sehen. Zurzeit
stehen die meisten Gebäude der weitläufigen
Anlage leer, obwohl hier gut zu wohnen wäre. |
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Welch eine Gefahr der Flitterbach immer wieder für die Mühle darstellt, ließ sich bei der großen Schneeschmelze Anfang Januar 2011 erahnen, als der Bach gefährlich angeschwollen war und nur der eintretende leichte Frost für Entspannung sorgte. Zuvor hatte die Enkelin des Ludwig Weiß, Frau Siegrid Weiß, den sonst leerstehenden oberen Teich geflutet, um dem Flitterbach Wasser zu entziehen. Auch die Feuerwehr Arzberg hatte mit Sandsäcken Vorsorge getroffen für den Fall aller Fälle. | ||
Für Abhilfe bei ähnlichen Katastrophen hatte bereits
ihr Großvater nach dem großen Hochwasser von 1913 gesorgt,
indem er eine ganze Bergnase abtrug und dabei die Fahrwege oberhalb und
unterhalb seiner Mühle für den Fahrzeugverkehr ausbaute. Wäre noch das Märzenhaus zu erwähnen, auf dem sich 1869 der Mühlgeselle Johann Gottfried Kießling aus Grafenreuth niedergelassen hatte. Die heutigen Häuser wurden allerdings erst Anfang des 20. Jhd. errichtet. Hier stand auch einer der letzten Webstühle der Gegend, mit dem sich die Bewohner ein Zubrot verdienten. Woher der Name? Wie immer, wohnte hier auch einmal ein März. |