Anonym bestattet in Heimaterde
Angebot besteht schon seit 20 Jahren und wurde bislang nur elf mal genutzt.
Der Totensonntag
hat in der evangelischen
Kirche einen besonderen
Stellenwert.
Es ist der Tag,
an dem in den Kirchengemeinden
der Verstorbenen
gedacht wird.
Wie die
Katholiken zu Allerheiligen,
so besuchen viele evangelische
Christen am so
genannten
Ewigkeitssonntag
die Gräber ihrer verstorbenen
Angehörigen. In Arzberg
und den umliegenden
Gemeinden ist es eine schöne
Tradition, im Gottesdienst
nochmals namentlich
an jene zu erinnern,
deren Leben im vergangenen
Jahr zu Ende gegangen
ist. Nicht alle Arzberger,
die an diesem Tag ihrer Toten gedenken,
führt der Weg auf den heimischen
Friedhof. Viele fahren
nach Selb, um dort vor einem
großen Urnengrab ihrer Trauer
Ausdruck zu geben. Mit einer
anonymen Bestattung in Selb haben sie meist den Wunsch
ihrer Verstorbenen erfüllt, die
aus den unterschiedlichsten
Beweggründen in Selber und
nicht in Arzberger Heimaterde
ruhen wollen.
Vor dem Hintergrund, dass
vor allem für ältere Menschen
eine Fahrt nach Selb beschwerlich
oder unmöglich ist,
ist seit
20 Jahren auch in Arzberg eine
anonyme Bestattung möglich.
Ein Angebot, das bisher erst
elf mal genutzt wurde. Weshalb
dies so ist, weiß kaum einer
zu beantworten. Vielleicht
liegt es daran, dass die Anlage
auf dem Friedhof in Arzberg
nicht dem herkömmlichen Bild einer anonymen Grabstätte
entspricht und die vielen Namensstelen
nicht eindeutig auf
ein anonymes Urnenfeld
schließen lassen. "Ich habe gedacht, die Stelen
mit den Bibelsprüchen sind zur
Besinnung gedacht, dass darunter
namenlose Urnen beigesetzt
sind, habe ich noch nicht
gewusst", ist sehr oft von Arzbergern
zu hören.
Wenig bekannt ist auch, dass
lediglich ein Strauch ein anonymes
Urnengrab für die
nächsten Verwandten kenntlich
machen kann. Das Konzept,
das vor 20 Jahren für diesen
speziellen Urnenhain erarbeitet
wurde, kommt nur in einem
sehr kleinen Bereich der
Abteilung zum Tragen. Eigentlich
sollte es die Angehörigen
von jeglicher Grabpflege entbinden.
Daher wurden neben
den Stelen Bodendecker als gestalterisches
Element eingesetzt,die von der Friedhofsverwaltung
leicht zu pflegen sind.
Individueller Blumenschmuck
vor den Gedenksteinen ist satzungsgemäß
nicht vorgesehen,
da er das harmonische Gesamtbild
beeinträchtigt. Doch
schon nach kurzer Zeit haben
sich nur noch Wenige an diese
Regel gehalten.
Den meisten
Familienmitgliedern war und
ist es ein Bedürfnis, einen Blumengruß an den Gedenksteinen
niederzulegen. Trotz aller
Kritik, allein wegen der Optik,
wollte die Friedhofsverwaltung
bisher noch nicht einschreiten
und die Blumengebinde beseitigen.
In diesem Zusammenhang
weisen die Verantwortlichen
nochmals darauf hin,
dass nicht nur anonyme Urnenbeisetzungen,
sondern
auch anonyme Erdbestattungen
in Arzberg möglich sind. (I.E.)
Den Artikel vom 25. November 2006 stellte uns freundlicherweise die Farnkenpost zur Verfügung.