Wir haben uns bekannte
Christen gefragt:
Warum glauben Sie an Gott und Christus?
bzw. : Was bedeutet Ihnen Ihr Glaube an Gott und Christus?
Erste
Antwort:
Weil ich
erkannt habe, dass der dreieinige Gott der Ursprung und das Ziel meines
Lebens ist. Deswegen will ich mein Leben und dessen Ende nicht dem Zufall überlassen,
sondern es dankbar und vertrauensvoll aus Gottes Hand nehmen.
Glauben heißt für mich, in ständiger Verbindung mit Gott
leben. erwin
scherer
Ein Mitarbeiter im Sommer 2004
Zweite
Antwort:
Für
mich hätte ein Leben ohne Glauben an Christus keinen Sinn.
Allein sein Angebot der Vergebung und Liebe macht es mir möglich zu
lieben und gelassen zu leben. Dass ich Hilfe und den Mut, Probleme anzupacken,
bekommen habe, kann ich nur aus dem Glauben an Gott begreifen. Noch zwei
Stichworte: Wunderbare Schöpfung und Auferstehung. willi
elbel
Ein Kirchenvorsteher im Herbst 2004
Dritte
Antwort:
Zum einen
ganz klar, weil ich so erzogen worden bin.
Da sich dieser "vermittelte Glaube" aber nicht einfach so ins Erwachsen
werden hinüber verpflanzt, er aber bei mir immer noch anhält, ja
sogar noch tiefer wurde,
frage ich: "woran liegt's?"
Nun, ich hab's immer wieder ausprobiert und dabei erfahren, dass ich Gott
beim Wort nehmen kann und er uns Menschen besser kennt als sonst irgend was.
Klar erfüllt er nicht einfach alle meine Gebete wie eine Wunschmaschine,
es gibt auch schmerzliches, aber in allem habe ich immer wieder erfahren
dass Gott mich ernst nimmt, mich wie ein Vater liebt und mich das auch spüren
lässt, wenn ich das erkennen will.
Und ohne Ihn, da würde mir einfach der Sinn und Zusammenhang fehlen! peter
elbel
Ein
Ingenieur aus dem Schwarzwald im Winter 2004
Vierte Antwort:
Er
ist mein Zuhause - ein Ort, den ich nie verliere, egal wohin
ich gehe oder wohin es mich verschlägt. Ich bin gut
aufgehoben bei Gott, ich werde begleitet und beschützt
und habe eine Heimat auch an Plätzen, an denen ich (noch)
niemanden kenne. Ich kann dieses "Elternhaus" auch
verlassen, mich umsehen, anderen begegnen, mir von ihrem
Glauben erzählen lassen, aber im Herzen nehme ich immer
mit, was es ausmacht und wie es mich prägt, und das
wirkt dann (hoffentlich) auch nach außen bzw. gegenüber
meinen" Mitbewohnern". So kommt es mir gar nicht
in den Sinn, "auszuziehen". Zwar wechsle ich gelegentlich
die Stube oder dekoriere ein wenig um (wenn nicht sogar der
Hausherr selbst gestaltet und neu ausrichtet, was in meinem
Leben aus dem Lot geraten ist), aber ich weiß: Hier
kann ich bleiben bis in alle Ewigkeit (und zwar im wahrsten
Sinne des Wortes!) gerlinde feine
Eine Pfarrerin aus Württemberg im Vorfrühling
2005
Fünfte
Antwort:
Ich bin in einem
Pfarrhaus aufgewachsen. Glaube an Gott und Jesus gehörte zum
Selbstverständlichen.
Als sich das aber nicht mehr von selbst verstand, als die Fragen mehr und
das vermeintliche Wissen weniger wurden, als im Studium, in Diskussionen
und angesichts der vielen Denkmöglichkeiten sich die einstige Gewissheit
in lauter Fragezeichen auflöste, da kam ich langsam zu der Einsicht:
Ich muss das Rad nicht neu erfinden. Was gut ist, was wahr ist, wofür
sich zu leben lohnt - es ist längst entdeckt, längst gesagt, längst
gelebt. Jesus von Nazareth ist den Weg des Lebens gegangen, hat Worte des
Lebens gesagt, hat sich lieber kreuzigen lassen, als etwas davon zurückzunehmen.Er
hatte Augen für die Nöte seiner Mitmenschen und hatte Zeit für
sie, er wollte lieber dienen als herrschen. Sein Leben erschöpfte sich
nicht im Behaupten seiner eigenen Rechte, sondern er trat für die Rechte
anderer ein.
Das Gesetz Moses, für
seine Zeitgenossen höchste Instanz, konnte er souverän übertreten,
wenn es um das Wohl von Menschen ging. Er fragte nicht nach toten Buchstaben,
sondern nach dem Willen des himmlischen Vaters, den er als liebenden und
fürsorgenden Vater erkannt hatte. Das machte ihn frei von den Vorschriften
der Menschen und frei vom Suchen nach eigenem Vorteil.Er
konnte so leben, wie Gott den Menschen gemeint hatte. Sein Leben und Tun
war gut, weil er mit Gott lebte. Es gibt keinen besseren Weg im Leben, als
ihm nachzufolgen. wilhelm grillenberger
Ein
Pfarrer aus München, einst Vikar in Arzberg im Frühling 2005
Sechste
Antwort:
Den biblischen Glauben kann man sich meines Erachtens in seiner wirklich
tieferen Bedeutung nicht wie ein "Produkt" "zulegen",
weil man nicht Herr über diese Angelegenheit ist.
Ich glaube bestimmt
deshalb, weil mir der Glaube an den Schöpfer und Erlöser
eingestiftet worden ist. Die Tradition, in die man hineingestellt wird, die
Eltern, Kindergottesdienst und Konfirmandenzeit mit dem christlichen Verein
meiner Heimatgemeinde, aber auch eigene Entdeckungen, die ich im Glauben
machen durfte, natürlich auch Überlegungen, die ich näher
studiert habe, wirken hier je in verschiedener Weise zusammen.
Insbesondere, dass Gott auch mich meint, liebt, erlöst, fordert, fördert
und
beauftragt, ist mir Gewissheit, Freude, Dank , Trost und Verpflichtung in
einem. Und so versuche
ich nach
Kräften darauf zu antworten und durch den Erlöser
Jesus Christus ein Mensch mit Gott zu sein. Und ich bezeuge, welcher Segen
mir dadurch entsteht und welcher Friede, der bekanntlich höher ist als
alle
Vernunft es schaffen kann, - und das mit der Gewissheit, an der richtigen Adresse
zu sein. reinhard schübel
Ein Pfarrer aus Arzberg im Frühsommer 2005
Siebte
Antwort:
Mein
einfaches Evangelium
Es ist eine allgemeinmenschliche Erfahrung, dass wir nicht im Paradies
leben! Jeden Tag auf’s Neue erfahren wir, wie das menschliche Leben an seine Grenzen
stößt. Sei es im privaten, persönlichen, individuellen Bereich:
Das Gefühl der Scham, das schlechte Gewissen, das wir haben, wenn wir etwas
nicht so gemacht haben, wie wir es eigentlich hätten wissen können
(in Gedanken, Worten und Werken – so sagt es Luther) ist ein Zeichen davon.
Zum anderen können wir es aber auch im großen Stil erleben, wo im
Bereich der Politik, der Wirtschaft oder den Wissenschaften eben nicht nur das
Wohl der Menschen verfolgt wird, sondern leider allzu oft nur die Interessen
einiger Weniger. Hier fällt es uns allenfalls leichter, uns darüber
zu beklagen. Gemeinhin gilt: Wir leben in einer Art „gefallenen Schöpfung“,
das heißt in einer Welt, die so, wie wir sie erleben, eben nicht (mehr)
dem Willen Gottes entspricht, nicht mehr dem Zustand entspricht, wie Gott die
Welt ursprünglich gemeint und geschaffen hat.
Der Glaube
an Jesus Christus sagt mir nun, dass das Leben trotz alledem nicht
vergebens ist.
„Der Glaube ist
eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtverzweifeln
an dem, was man nicht sieht“, so heißt es im Hebräerbrief
(11,1). Der Glaube an Jesus Christus gibt mir die Hoffnung, dass trotz
der Erfahrung meines Scheiterns jemand für mich da ist, der mir
die Hand gibt und mich bedingungslos annimmt. Jemand, der mich liebt,
auch wenn ich Zeiten habe, wo ich diese Liebe nicht, oder nur viel zu
wenig erwidern kann. Eine Liebe, die eben auch nicht mit dem Tod aufhört,
sondern über Tod und Sarg hinweg weiterführt. Und dieses Wissen,
dieses Gefühl des Angenommenseins wirkt sich positiv auf unser Leben
aus: Es befreit mich zum Tun des Willen Gottes, ich muss keine Erfolge
vorweisen, ich darf auch mal stolpern, und ich weiß: Ich kann nie
tiefer fallen, als Gottes Hand mich halten kann! johannes
cunradi
Ein
junger Pfarrer aus Arzberg im Juli 2005
Achte
Antwort:
"Wenn ich dich
anrufe, so erhörtst du mich, du gibst meiner Seele große Kraft."
Im Gebet kann ich viel abgeben, mit dem Vertrauen darauf, dass Gott mir einen Weg zeigt. Eine
Eine
Kirchenvorsteherin aus Schwäbisch Hall
Neunte
Antwort:
Ich kann ohne die Fürsprache Jesu nicht leben, ich darf immer darauf vertrauen,
dass er mir beisteht, dass ich stille halten kann, damit er mein Lebensglas füllt
mit Glauben, mit der Fähigkeit, friedlich und liebevoll mit meinem Nächsten
zu leben.
"Ich habe für Dich gebetet, dass Dein Glaube nicht erlischt." Juli
2007
Zehnte
Antwort:
Ich glaube an Jesus Christus,
Gottes Sohn,
weil er meinem Leben Inhalt und
Ziel und Geborgenheit gibt.dieter
kuller
Elfte
Antwort:
Ein
Schulrat aus Wunsiedel. Herbst 2010
Was ist Glauben?
Die Frage nach dem Glauben ist gar nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick scheint. In der Geschichte der Theologie wurde viel über den Glauben nachgedacht und gesagt. Der Glaube sei ein Geschenk, eine Gabe des Heiligen Geistes, sagen Theologen. Der Glaube sei die Liebe, die Gott mit den Menschen verbindet, wurde im Mittelalter gesagt. Der Glaube ist die Kraft Gottes, die alleine den Sünder gerecht machen kann, sagte Luther. Im Pietismus dachte man, der Glaube sei die ausgeübte Frömmigkeit im Leben. Die Theologen der Neuzeit blicken bei der Frage nach dem Glauben auf das Verhältnis zwischen Gott und Mensch.
Mir hilft ein Blick in das Alte Testament, das mir lieb und teuer ist. Wenn dort vom Glauben gesprochen wird, dann ist dort immer das Treueverhältnis zwischen Gott und Mensch gemeint, die Zuverlässigkeit des Bundes zwischen dem Herrn und seiner Schöpfung. Nun sind das sehr gewichtige Worte, mächtige Bilder, über die man wiederum lange nachdenken und diskutieren könnte. Aber der alttestamentlichen Bedeutung von Glaube als Treue und Zuverlässigkeit folgend, will ich versuchen, eine ganz einfache Antwort zu geben.
Die Antwort auf die Frage, was es in meinem Inneren berührt, wenn ich überlege, was Glaube für mich in meinem Leben bedeutet:
Glauben ist annehmen, dass ich angenommen bin. kai. j. steiner
Ein junger Pfarrer aus Arzberg. Sommer 2012
Dreizehnte Antwort:
Erkennt, dass der Herr Gott ist. Er hat uns gemacht und nicht wir selbst. (Psalm 100, 3a)
Von meinem Glauben soll ich schreiben,
Da frage ich zunächst, wie schaut der Grund aus, in dem ich mein Leben mit anderen verwurzele?
Nein, ich bin kein „ self-made-man“ also keiner, der sich selbst macht, sich selbst verwirklicht.
Da steht ja schon davor, dass ich von einer Frau, meiner Mutter geboren worden bin. Leben ist also gegeben, mir geschenkt, kann ich sagen.
Psalm 100 nennt den Grund in dem mein Glaube wurzelt. Ich bin gemacht. Ich verdanke mich Gott.
Mein Leben mit anderen – geschenkt!
Das hat Folgen. Ich muss mich nicht immer selbst bestätigen. Ich muss nicht immer besser sein wollen, als andere. Ich muss nicht immer Schuld auf sie abwälzen.
Gott hat mich geschaffen, wie ich bin, mit meinen Begabungen, meinen Grenzen und meiner
Fehlerhaftigkeit, und er hat mich gewollt. Ich bin ein von Gott angesehener Mensch.
Dass lässt mich aufleben. Ich hoffe andere bekommen dies zu spüren.
Angesehene, geliebte Menschen atmen auf.
Sie können Angst fallen lassen und aufmerksamer mit sich selbst, mit den anderen Menschen, mit der Schöpfung Gottes leben. Das tut gut, und macht unser Miteinander angstfreier, lebendiger.
Ich hätte ja noch so einiges zu erzählen von Jesus Christus und unserer Zukunft, aber das hier
soll keine Predigt werden. .dieter fürst
Ehemals Vikar in Arzberg, später Hersbruck, Herbst 2012, gestorben 2013
Vierzehnte Antwort:
Warum glaube ich an Gott und Jesus?
Es ist vielleicht nur eine kleine Wortänderung, die mir aber sehr wichtig ist. Anders: Ich glaube an den Gott, den Jesus die Welt hat wissen lassen. Das kann man wissen. Freilich will das auch verstanden , mehr noch damit einverstanden sein, was dieser Jesus in die Welt hinein gesagt und hinein gebracht hat. So fängt es an, was "glauben" für mich meint, das sich dann Im Leben zeigt. So oder so.
Damit kommt die Bedeutung in den Blick. Paulus, wohl der bedeutendste und auch umstrittenste Zeuge für Jesus, den er auch nur den "Christus" nennt, hat dazu das Wort in Galater 5,1 geprägt:
"Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen."
Für mich die Interpretation, was von Jesus bei Matthäus 11,28-30 so überliefert ist: