Kleine Geschichte des Evangelischen Kindergartens in Arzberg Die Geschichte eines Kindergartens in Arzberg beginnt eigentlich am 4. September 1883, als der Arzt Dr. Friedrich Zimmermann der Stadtgemeinde Arzberg ein Startkapital von 8000 Mark zur Errichtung einer "Rettungsanstalt für arme verwahrloste Kinder" vermachte . Der nächste Schritt wurde am 26. Mai 1899 mit der Gründung des Vereins "Kinderfreund" getan, der am 1. Mai 1904 im Lehmann'schen Haus an der Seußenerstraße seine Kinderschule ins Leben rief. Am Reformationsfest 1908 konnte die Kleinkinderschule in das neue Gebäude an der Zimmermannstraße umziehen, das der Stadtgemeinde als Eigentum übergeben wurde. In Anwesenheit vieler Honoratioren hielt Pfarrer Sperl eine "herrliche Rede" zur Einweihung. Finanziert wurde der Bau durch die o.g. Stiftung und viele Spenden verschiedener Bürger. Das Haus führte nun den Namen "Evangelische Kleinkinderbewahr-Anstalt Arzberg", da für die Katholiken eine eigene Anstalt errichtet worden war. Bereits 1904 und dann wieder ab 1913 waren Augsburger Schwestern neben einer Kindergärtnerin im Kindergarten tätig. Die logische Weiterentwicklung dieser Zusammenarbeit war dann die Gründung des "Evangelischen Diakonievereins Arzberg" im Jahre 1919. Nach immer wiederkehrenden finanziellen Schwierigkeiten der Stadt schlossen das ev. Pfarramt und der Diakonieverein mit der Stadt am 19. April 1934 einen Vertrag, in dem sie sich verpflichteten, den Betrieb auf eigene Kosten zu führen. Die Dauer des Vetrags wurde zunächst auf drei Jahre angesetzt. Am 16. Dezember 1936 wurde dieser Vertrag vom damaligen Bürgermeister Ludwig Rahn mit folgenden Worten gekündigt: Die Gauleitung der NSV beabsichtigt die Übernahme des Kinderbewahranwesens ab 1. April 1937 zwecks Verwendung als Kindergarten und als Wohnung für die NSV-Schwestern. (NSV: Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) Um die Diakoniestation weiterführen zu können und den Ev. Kindergarten zu verlegen, erwarb die Landeskirche nach wohlvorbereiteten Verhandlungen am 18. Mai 1937 die "Auvera-Villa". Eine Betriebskonzession für den Kindergarten wurde beantragt. Ob allerdings bis zum endgültigen Verbot am 25. Januar 1938 Kinder in der Weinberggasse betreut wurden, ließ sich nicht genau ermitteln. In den Kriegszeiten wurde die Kinderhortarbeit wieder aufgenommen. _______________________________________________________________________________________________ Gemäß einer Anordnung der Militärregierung wurde der Kindergarten in der Zimmermannstraße ab 1. Juli 1945 wieder von der ev. Kirche übernommen und die Diakonissen kehrten in das Gebäude zurück, das nun allein von der Kirche verwaltet und finanziert wurde. Kurzfristige Schließungen durch das Gesundheitsamt, Probleme bei der Instandhaltung des Gebäudes und Umbauten für die Mittagsbetreuung bzw. für eine zweite Gruppe begleiteten den weiteren Weg des Kindergartens, bis im Oktober 1980 nach dem neuen Kindergartengesetz ein aufwändiger Umbau oder Neubau gefordert wurde. Nachdem sich
der Kirchenvorstand auf Anraten des Technischen Referates entschlossen
hatte, die "Villa Weinberggasse" zum Kindergarten umzubauen,
begannen im November 1984 die Arbeiten, die im Mai
1986 abgeschlossen werden konnten. Das ehemalige Kindergartengebäude wurde verkauft und zu einem Hotel umgebaut. Weitere Informationen enthält die Gedenkschrift "Geschichtlicher Rückblick zur Einweihung des Evang.-Luth. Kindergartens in Arzberg", die im Kirchenbüro eingesehen werden kann. |
|